„,Im ersten Teil dieser Blogserie hast du einige Tipps über die Struktur einer guten Geschichte erfahren.

Ein wesentliches Element jeder Story ist das Spannungsfeld zwischen „Gut“ und „Böse“.

Wir leben in einer Welt, die aufgespannt ist in einer permanenten Pendelbewegung zwischen zwei Polen. Wir atmen ein und aus. Tag und Nacht. Hell und dunkel. Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen.

Unser Traum ist es jedoch, uns nur auf einer Seite des Spektrums aufzuhalten. Wir wollen nur gesund – nur wohlhabend – nur auf der „Gewinnerseite“ des Lebens sein. Die Erwartungen sind groß. Wenn wir uns nur genug anstrengen, ist uns der Erfolg auf allen Ebenen gewiss. Und dann geschieht es doch anders, da wir über viele Dinge weniger Kontrolle haben, als wir es uns wünschen. Da stehen sie dann: Die Drachen. Sie stellen sich in unseren Weg in Form von Krisen, Niederlagen, Krankheit, Trennung, Misserfolg etc. Jetzt gilt es, sich der Herausforderung zu stellen. Etwas ist aus dem Ruder gelaufen?

Der Fall aus jenem Paradies, in welchem wir uns am liebsten rund um die Uhr aufhalten würden. Unsere Sehnsucht nach einer heilen Welt ist groß. So groß, dass wir übersehen, dass Polarität ein Naturgesetz auf diesem Planeten ist. Die Wellenbewegung – diese Rhythmen sind Teil unserer Existenz. Ob wir wollen oder nicht.

Drachen in Form von Hindernissen, Krisen und Schicksalsschlägen sind also ein Teil unserer Existenz. Was aber in unserer Macht liegt, ist, wie wir die Situation bewerten, welche Gefühle und Emotionen sie in uns auslöst und in weiterer Folge, wie wir reagieren.

Du hast sicher schon sehr oft erlebt, dass dich die Überwindung des Drachen wachsen ließ. Du hast etwas gelernt, bist stärker geworden oder mutiger. Ein „Drache“ der uns ständig begleitet, ist der „Innere Schweinehund“. Den kennst du sicher.

Und jetzt kommen wir wieder zurück zu unseren Geschichten.

 

Jede gute Story spannt das Netz in dieser Polarität.

 

Lässt uns mit den Protagonisten Abenteuer erleben, Steine aus dem Weg räumen und Drachen besiegen. In diesem mentalen Miterleben lernen wir und bekommen neue Handlungs- und Denkmuster präsentiert, die uns im realen Leben hilfreich sein können. (Der Kopf unterscheidet nicht zwischen real Erlebtem und dem Film im Kopf)

Der Kampf gegen GUT und Böse findet nicht nur im Außen statt. Auch in uns spielt dieses Spannungsfeld eine bedeutende Rolle. Wir müssen uns unseren „inneren Drachen“ stellen. Ängste, Zweifel, Unsicherheit und niedere Gefühle, wie Hass, Schuld, Gier, sind nur einige Beispiele. Letztendlich geht es in jeder schwierigen Situation in erster Linie darum, zuerst den inneren und dann den äußeren Drachen zu besiegen.

Wie geht es dir, wenn du dich einer Situation stellen musst, die dir sehr unangenehm ist?

Als Storytellerin, Autorin und Trainerin beobachte ich mit Interesse Brand- und Unternehmensstories. Was will mir das Unternehmen/Produkt erzählen? Womit zieht es mich in seinen Bann? Welcher meiner inneren Drachen ist angesprochen? Welche Sehnsüchte und Bedürfnisse werden berührt? Und wodurch offeriert mir das Produkt/Unternehmen ein „Lichtschwert“ mit dem ich diesem „Schattentier“ beikommen kann? Die hohe Kunst des Geschichtenerzählens findet nicht auf der glatten Oberfläche in der Beschreibung einer Begebenheit statt, sondern „unter der Haut“. Es geht um innere und äußere Kämpfe und der ewigen Suche nach „Erlösung“.

Erst dann können und wollen wir uns mit einem Unternehmen/Produkt identifizieren. Erst dann sind die Geschichten spannend und berühren uns tief in unserem Sein. Lösen die gewünschten Gefühle und Aha – Momente in uns aus.

Eine gute Geschichte ist nicht belehrend und verurteilend, sondern eröffnet in uns einen Raum des Erkennens. Dadurch erschließen sich uns individuelle Lösungswege und Räume zu eigenständigem Handeln.

Als Storyteller überlege dir bitte immer zuerst, welche inneren Drachen in deiner Geschichte die Handlung(en) bestimmen.

Zur Erinnerung: Ängste, Zweifel, Schuld, Mangel an Selbstbewusstsein/Selbstzweifel, Wut, Trauer, Eifersucht, Neid, Gier, Aggression etc.